Es scheint so, als hätten die Personalabteilung und die Rechtsabteilung der Universität Wien nur eine einzige Aufgabe: die Verhinderung von Kettenverträgen. Eigentlich ist die Kettenvertragsregelung eine Maßnahme zum Arbeitnehmerschutz. Es soll verhindert werden, dass Arbeitnehmer langfristig in einem prekären Dienstverhältnis gehalten werden. Genau das läuft aber zuwider der österreichischen Uni Politik, die es nämlich vorsieht einen Großteil der Wissenschafter über befristete Drittmittelverträge anzustellen. Was tut man also? Man achtet penibel darauf, dass niemand in die Kettenvertragsregelung hineinfällt. Man schmeißt die Leute raus, auch wenn sie mit selbst eingeworbenen Drittmitteln weiterarbeiten möchten.
Das paradoxe an der Sache ist, dass eine Arbeitnehmerschutzmaßnahme zum größten Verhängnis für Österreichs junge Forscher geworden ist. Ich verstehe die Motivation hinter der derzeitigen kompetitiven Art die Geldmittel zu vergeben und möchte deren Vor- und Nachteile hier nicht diskutieren. Was ich nicht verstehe ist, wie es sein kann, dass eine staatliche Orgnisation wie die Uni Wien systematisch versucht gesetzliche Regelungen zu untergraben. Entweder man stellt die Leute permanent an, die 6 Jahre für der Uni gedient haben, oder der Gesetzgeber erlässt eine Ausnahmeregelung, die den Nachwuchsforschern zumindest eine gewisse Rechtssicherheit gibt.
Die Angst vor Kettenverträgen beschränkt sich übrigens nicht auf die einfachen Projekte. Selbst wenn man einen Antrag für den START Preis, Österreichs höchstdotierten Preis für Nachwuchsforscher stellt, wird einem gesagt, dass man das eigentlich nicht dürfe. Das verletze ja die Kettenvertragsregelung. Man diskutiert ja manchmal, wie man die jungen und motivierten Nachwuchsforscher in Österreich halten kann. Es würde schon mal helfen, sie nicht aktiv rauszuschmeißen.